Der Nürtinger NS-Täter Oskar Riegraf
Am Donnerstag, den 7. Oktober, hält Manuel Werner in Nürtingen um 20 Uhr im Saal des Bürgertreffs, Marktstraße 7, einen Vortrag über den Nürtinger NS-Täter Oskar Riegraf.
Oskar Riegraf wohnte in Nürtingen in der Neckarsteige 4 und war dort Stadtrat. Er studierte zunächst evangelische Theologie im Tübinger Stift. Doch als „alter Kämpfer“ der NSDAP machte er ab 1933 als hauptamtlicher Funktionär der NSDAP Karriere. Er wurde HJ-Oberbannführer, putschte Nürtinger SA gegen Pfarrer Julius von Jan auf, und war schließlich Multifunktionär der NSDAP auf Kreis- und Gauebene.
1945 stellte Oskar Riegraf auf dem Heuberg das „Freikorps Adolf Hitler“ auf. In den letzten Kriegstagen erschoss er in Meßstetten einen Gemeinderat und ließ den früheren Bürgermeister erschießen. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das LKA schafften es nach der Flucht Oskar Riegrafs nicht, den Täter ausfindig zu machen. Doch „Nürtinger Spezis“ wussten im Gegensatz zu Polizei und Justiz genau, wo und wie der steckbrieflich Gesuchte danach lebte.
Der Vortrag von Manuel Werner von der Gedenkinitiative Nürtingen findet im Rahmen der Eine-Welt-Tage und Friedenswochen statt. Der Eintritt ist frei.
Nächstes Treffen: 14.10.19 um 17:30 Uhr in der Kulturkantine, Alte Seegrasspinnerei, Plochinger Straße
Weitere Termine: 11.11., 9.12.19
Weitere Termine: 11.11., 9.12.19
Vorträge zum Nürtinger NS-Täter Oskar Riegraf:
1. 29. Oktober 2019 in Meßstetten um 19.30 Uhr (also dem Tatort).
Titel: Das "Standgericht" zu Meßstetten" und der NS-Täter Oskar Riegraf
Für den Vortrag am 29.10. hat der Heimat- u. Geschichtsverein Meßstetten
e.V. die Räumlichkeiten des Vereins zur Förderung der Altenhilfe, genannt
"Bürgerbegegnungsstätte", in der Hangergasse 68 vorgesehen. In diese
Gebäudekomplex sind des Weiteren Räumlichkeiten für "Betreutes Wohnen"
und das Altenpflegeheim "Haus am Pfarrbaum" untergebracht.
2. Der zweite Vortrag findet im Rahmen der Friedenswochen in Nürtingern, wo Riegraf Oberbannführer und Stadtrat war, am 7. November, 20 Uhr, Bürgertreff des Rathauses (unter der
Stadtbücherei), Marktstraße 7).
Titel: Der Nürtinger NS-Täter Oskar Riegraf
Am 4.11.18 hält Manuel Werner um 14 Uhr einen Vortrag im Freilichtmuseum Beuren: „Juden und Sinti -
Minderheiten als Akteure im ländlichen und kleinstädtischen Raum“.
Es gibt Platz für einen Büchertisch und für einige Porträt-Tafeln der Gedenkinitiative.
Am 11.11.18 findet um 19 Uhr in der Stadtkirche das Kantoreikonzert „Requiem für einen polnischen Jungen“ von Dietrich Lohff zum Gedenken an die Reichspogromnacht statt. Das ist zugleich
auch das dreijährige Jubiläum des DenkOrts.
Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens der Nürtinger Gedenkinitiative erinnerte Jakob Fuchs für die Gedenkinitiative an die bisherigen Aktivitäten. Er informierte auch über den Nürtinger Werner Gross, der politischen Widerstand leistete und dafür die meiste Zeit des "Dritten Reiches" in Konzentrationslagern oder sonst eingesperrt war. Benjamin Gross sprach für die Familie. Musikalisch umrahmt wurde die Aktion von Werner Dürr und Elisabeth Brose.
In der Glashalle des Rathauses war anschließend ein Vortrag von Joachim Schlör über das fiktive Bild des Widerstandes im Film Casablanca.
Fotos: Anne Schaude (1) und Manuel Werner (3)
Vor fünf Jahren haben sich in Nürtingen engagierte Frauen und Männer zu der „Gedenkinitiative für die Opfer und Leidtragenden des Nationalsozialismus in Nürtingen und Umgebung" zusammengeschlossen. Hierzu widmen sie in Kooperation mit der VHS eine Veranstaltung am 20. September, die um 19 Uhr am DenkOrt an der Kreuzkirche mit einer kurzen Erinnerung an Werner Gross und die Gründung der Gedenkinitiative beginnt und danach um 19.30 Uhr in der Glashalle des Rathauses Nürtingen mit einem Vortrag von Joachim Schlör weitergeht. Eintritt in diese VHS-Veranstaltung: 4 Euro, Abendkasse.
Am 10. Juli 2017 starb Peter Härtling. Er war allen in Nürtingen besonders verbunden, die in Bezug auf die NS-Zeit "hartnäckig Erinnerungsbilder in den Treibsand pflockten“.
Ebenfalls rieb er sich an den "furchtbaren Unbelehrbaren" in Nürtingen, "gegen die Amnesie und die von einigen wissentlich falsch tradierte Vergangenheit".
Eine meiner Anregungen, auch für seine Mutter einen Erinnerungsstein auf dem Alten Friedhof am Neckar zu widmen, setzte er mit dem Schwäbischen Heimatbund nach Jahren um. Er ist allen
"Flüchtlingsfrauen zweier Jahrhunderte" gewidmet - ein Beispiel für die Größe von Peter Härtling.
Unvergessen - in Dankbarkeit
Manuel Werner
Bei uns in Nürtingen fungiert eine bislang ungefärbte Skulptur, die den in Auschwitz-Birkenau ermordeten Sintijungen Anton Köhler als Wächter der Erinnerung darstellt, als mobiles Gedenkobjekt. Derzeit ist eine zweite, gefärbte Version bei der Osyssey in Speyer dabei.
Fotos: Anne Schaude
Am 5. Juli wurde das Gebäude Gerberstraße 26, im Nürtinger Volksmund tradiert als "Judenhaus", abgerissen. Das letzte Foto - rechts unten - stammt vom 19. Juli 2017, Fotos: Manuel Werner.
Erzählend und bildhaft stellte Raya Fraenkel in der KulturKantine der Alten Seegrasspinnerei über ihre eigene Lebensgeschichte und der ihrer Vorfahren das jüdische Leben dar.
Schwerpunkte des Vortrags von Raya Fraenkel, die sich seit Jahren in der Nürtinger Gedenkinitiative engagiert, waren hierbei die Geschehnisse unmittelbar vor, während und nach der NS-Zeit.
Daneben erläuterte sie an passenden Stellen auch Religionsausübungen wie den Schabbat, die Kaschrut und Chanukka. Raya Fraenkels Ausführungen waren durchweg sehr persönlicher und familiärer
Art.
In der anschließenden Fragerunde merkte man, dass sie ihre Zuhörer erreicht hatte und diese sehr betroffen waren. Einige Impulse, die in der Fragerunde zum Ausdruck kamen, gingen in eine sehr
reflektierte Richtung: Warum haben wir Deutschen nicht eingegriffen, als unsere Nachbarn abgeholt wurden? Warum war diese großflächige industrielle Vernichtung von als unwert angesehenen
Menschenleben bei uns möglich, aber in der Menschheitsgeschichte nirgends? Wieso war der Widerstand damals so klein, wieso haben sich so viele in ihr Schicksal ergeben? Weshalb wird heute von uns
Menschen in Nürtingen so wenig gemeinsam gemacht, um dem Rad des Unheils in die Speichen zu greifen und bedenkliche Entwicklungen nicht einfach geschehen zu lassen? Wie leicht kommt es, dass
Menschen durch die Umstände dazu gebracht werden, Dinge zu tun, die Verbrechen sind? Raya Fraenkel meinte, die richtige Antwort sei: Wehret den Anfängen! Jeder an seinem Platz, in seinem Alltag!
Dies könne bei der Fahrt in der Tälesbahn sein, wenn man sich dort einsetze, dass ein Behinderter nicht absichtlich am Aussteigen gehindert werde.
Aus: Nürtinger STATTzeitung www. nuertinger-stattzeitung.de
Mehr über Karl Gerber hier.
Am DenkOrt an der Kreuzkirche erinnern wir zusammen mit der Stadt derzeit an Ernestine S.
Ernestine S. wurde im Rahmen der "Euthanasie"-Morde umgebracht.
Mehr über Ernestine S. hier.
Am Denk Ort ist derzeit eine Erinnerung an Anatoli Grizjuk angebracht.
Er war Zwangsarbeiter im Mühlwiesenlager.
Lagerleiter Alfons Hirsch betrieb dessen Übergabe an die Gestapo.
Anne Schaude war wieder fleißig und hat einen sehr fundierten Artikel über die erst in letzter Zeit beschrifteten Gräber auf dem Alten Friedhof am Neckar erstellt, die Bezug zur NS-Zeit und Bestattung von "Ausländern" haben. Reinhard Tietzen vom Stadtarchiv hat für den Beitrag viele Informationen mitgeteilt.
Gleich lesen? Hier klicken: "In fremder Erde beigesetzt", bei "Unterschiedliche Erinnerung".
"In Gedanken bei den ungezählten Flüchtlingsfrauen zweier Jahrhunderte" - Hält die Trauer nicht? - Fotos: Anne Schaude, Alter Friedhof am Neckar, April 2016
Mehr über Eberhard F.:
http://ns-opfer-nt.jimdo.com/euthanasie-morde/ermordet-eberhard-f/
Was versteht man unter "Euthanasie"-Morden?:
http://ns-opfer-nt.jimdo.com/unser-denk-ort/was-hei%C3%9Ft-euthanasie/
Am Aschermittwoch 2016 erhielt unser aktives Mitglied Manuel Werner von der Nürtinger SPD das "Ei der Heckschnärre" wegen des jahrzehntelangen Einsatzes der Aufrechterhaltung der Erinnerung an Opfer und Leidtragende des NS in Nürtingen, Neuffen, Hechingen und anderswo, und seinem Einsatz für Ausgegrenzte und Benachteiligte. Ihm gehe es "um eine gerechte Sicht auf Minderheiten und um das Recht und die Pflicht auf Erinnerung". Das Rathaus war voll, die Laudatio hielt Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung. Manuel Werners Rede begann und endete mit: "Die Erinnerung braucht uns, und die Zukunft auch!". Manuel Werners Rede kann man hier nachlesen:
http://www.juergenweber.eu/pages/posts/84die-erinnerung-braucht-uns-und-die-zukunft-auch93-475.php
oder
Und hier geht es zum Artikel in der Nürtinger STATTzeitung:
http://www.nuertinger-stattzeitung.de/index.php?link=news_detail&selCat=6&nid=1797
Mehr: http://www.nuertinger-stattzeitung.de/index.php?link=news_detail&selCat=19&nid=1795
und auf unserer Webseite.
Am Montag, den 9. November 2015 um 16.30 Uhr wurde der DENK ORT am Dreieckständer bzw. Aufsteller an der Kreuzkirche feierlich eröffnet. In der etwa eine dreiviertel Stunde
dauernden Veranstaltung stellte die Gedenkinitiative Idee, Inhalte und Sinn des „DENK ORTs" in einem würdigen Rahmen der Öffentlichkeit vor (Fotostrecke der Eröffnung hier, Näheres hier!).
Auf Betreiben eines engagierten Ehepaars, Irene und Günter Kaßberger, gibt es nun auf dem Waldfriedhof in Wolfschlugen eine Gedenkstätte für Opfer der "Euthanasie"-Morde, die am Sonntag, 15. November 2015 um 11.30 Uhr eingeweiht wurde. Die Opfer werden namentlich genannt und es wurden Erinnerungssteine gesetzt. Es sind: Luise Balz, Karl Balz, Emma Maier, Johannes Schäfer und Karl Trautwein.
Die Stadt Nürtingen erhält ein Grab einer Nürtinger Sintiza, die in der NS-Zeit Verfolgung erlebt hat, dauerhaft. Dies wurde im Oktober von der Stadt schriftlich bestätigt. Ein weiterer Erhalt
des Grabes eines NS-verfolgten Nürtinger Sintos anderenorts ist beantragt.
Ein Nürtinger Sinto, Robert Reinhardt, hat ein Lied getextet zur Erinnerung an Anton Köhler und die anderen Sintikinder und Romakinder, die in Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Dieses Lied ist
im Nürtinger Dialekt von Sinti-Romanes und teils in Deutsch. Am 4. November wurde es als Lifeaufnahme eingesungen und eingespielt (Text und Stimme: Robert Reinhardt, Geige: Werner Dürr, Piano:
Christoph Lintz, Komponist: Rezső Seress ("Szomorú Vasárnap", in Deutsch als „Trauriger Sonntag“, in Englisch als "Gloomy Sunday" bekannt), Initiative zu Aufführung und Vertonung:
Manuel Werner mit Unterstützung durch die Gedenkinitiative, Tonaufnahme: Wolfgang Wetzel. Im Moment wird die Audiodatei mit Bildern hinterlegt
(Wolfgang Wetzel) und optimiert (Jakob Fuchs). Danach soll das Lied zugänglich gemacht werden. Am 10. Februar 2016 wird es im Rathaus Nürtingen im Rahmen der Übergabe des "Eis der Heckschnärre"
eingespielt. Später soll eine Version übers Internet zugänglich gemacht werden.
Dank des Schwäbischen Heimatbundes und der Stadt sind die uns bekannten Gräber der auf dem Alten Friedhof am Neckar bestatteten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nun dauerhaft mit deren Namen und Daten versehen und besser hervorgehoben.
Knapp 6 Meter Unterlagen aus der Johannes-Wagner-Schule Nürtingen, staatliche Schule für Hörgeschädigte und Sprachbehinderte mit Internat sind nun vom Staatsarchiv Ludwigsburg gesichtet und dort eingelagert und zugänglich. Einem Arbeitskreis, der sich um die Schulgeschichte und das kleine Schularchiv herum gegründet hatte, darunter Margret und Reinhard Fuchs von unserer Initiative, ist dies zu verdanken. Zahlreiche Anmerkungen in den Unterlagen und zu den Schülerakten und Zwangssterilisationen zeigen die erbbiologischen Vorstellungen der Nationalsozialisten, die Menschen mit Handicaps gezielt verfolgten und zum Beispiel Zwangssterilisationen durchführen ließen. Bei den Archivalien handelt es sich nicht nur um Schülerakten, sondern um eine Menge weiterer Unterlagen wie Zeitungsausschnitte auch schon von 1893, Erlasse der königlichen Kommission, die vollständigen Unterlagen zur Lehrerfortbildung zum Thema Zwangssterilisation im Jungborn usw. Dabei waren alle Gesundheitsämter und Amtsgerichte und "Erbgesundheitsgerichte" der Herkunftskreise der Schüler eingebunden
Interessierte können sich an das Staatsarchiv Ludwigsburg wenden, um Einsicht in die Unterlagen zu bekommen.
Gelistet sind sie im Bestandverzeichnis FL 240/4 I und FL 240/4 II.
Diese Unterlagen wurden dort als „kleine Sensation" und als „historischer Schatz" gewertet."