Angela W. geborene Reinhardt

Ihr Schicksal: Interaktiv dargestellt für Jugendliche

Angela W. geborene Reinhardt, Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg, alle Rechte vorbehalten!
Angela W. geborene Reinhardt, Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg, alle Rechte vorbehalten!

In der empfehlenswerten Website "Du bist anders" sind auch die Kindheits- und Jugenderlebnisse von Angela ("D.") W. geborene Reinhardt (Jahrgang 1934)  dargestellt.(1) 

 

Mit ihrem Vater Franz ("M.") Reinhardt und ihrer "Pflege- und Herzensmama", dessen Lebensgefährtin/Frau Apollonia Krämer, hatte sie sich kurz vor dem Festsetzungserlass 1939 in den Wäldern um Burladingen auf der Schwäbischen Alb versteckt gehabt.(2)

 

Nach einer Razzia wurden sie verhaftet und nach Hechingen überführt. Die Rassenforscherin Eva Justin stufte Angela W. als "Zigeunermischling plus" ("ZM +") ein. Von der darauf folgenden Zwangsarbeit flohen sie wieder in die Wälder um Burladingen und Winterlingen, als sie erfuhren, dass sie einen Tag später "deportiert" werden sollten.

 

Nachdem sie zum zweiten Mal in einer Razzia aufgegriffen worden waren, kam Angela W. geb. Reinhardt wie Anton Köhler in das katholische Waisenheim St. Josefspflege in Mulfingen.

 

Von der "Deportation" aus der St. Josefspflege in Mulfingen nach Auschwitz-Birkenau im Jahr 1944 wie es ihren Sinti-Mitschülerinnen und -schülern dort geschah blieb sie aus verschiedenen günstigen Umständen verschont, u. a. weil sie bei der "Deportation" der Kinder mit dem Namen ihrer leiblichen Mutter, Schwarz, in den Akten des Heimes verzeichnet war und nicht nach dem Nachnamen ihrers Vaters, Reinhardt, und eine Ordensschwester diesen Umstand vielleicht zur Rettung des Mädchens nutzte. Nach dem Krieg kam sie zu ihrer leiblichen Mutter, Erna Schwarz, von der sie mehrfach für die Suche nach ihrem Papa und nach Appolonia Krämer floh, und schließlich wieder in ein Heim kam.

 

Erst sieben Jahre nach Kriegsende erfuhr Angela W. von Sinti in Wasserburg am Bodensee, die sie danach fragte, dass ihr Vater und ihre Herzensmama (Ziehmutter) überlebt hatten, da sie sich als Zwangsarbeiter aus dem Osten getarnt hatten. Zuvor hatten sowohl Franz ("M.") Reinhardt und Appolonia Krämer als auch Angela W. geb. Reinhardt offiziell jeweils die Antwort bekommen gehabt, dass die anderen tot wären.

 

An ihrem Alters-Wohnort gibt es wiederum aktive Rechtsextreme, sodass Angela W. sich dort nicht als Sintiza outet und ihren Nachnamen anonymisiert haben mochte. Ihr Mann hat unweit von Nürtingen seine letzte Ruhestätte. Sein Grab sollte als Denkmal für einen NS-verfolgten Sinto dauerhaft erhalten bleiben.


 

 

 

Zum Link zu der sie betreffenden Unterseite in "Du bist anders": Hier klicken!

 

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(1) Der SInti-Name ist abgekürzt und somit anonymisiert.

(2) dto.