Im Sommer 1890
wurde Elsa Emma Bertha als erstes Kind ihrer Eltern Albert und Anna Karoline S. in Sindringen (jetzt Ortsteil der Gemeinde Forchtenberg) geboren und evangelisch getauft. Sie hatte acht jüngere Geschwister. Im August 1904 zog die Familie nach Neckarhausen, da der Vater, ein Oberlehrer, nach hier versetzt worden war.
Im Jahr 1913
starb ihr Vater. Nach seinem Tod zog die Mutter nach Nürtingen.
Im Juli 1939
kam die Haustochter und Kinderpflegerin von Nürtingen, nach einem Zwischenaufenthalt im Krankenasyl Bethanien in Winterbach, in die private Heilanstalt Christophsbad nach Göppingen. Elsa S. war zu dieser Zeit 49 Jahre alt und litt seit 15 Jahren an einer Geisteskrankheit.
Am 17. April 1940
wurde sie „ungeheilt“ in die staatliche Heil- und Pflegeanstalt Weinsberg verlegt.
Über diesen ersten Abtransport aus dem Christophsbad gibt der Erlass des Innenministeriums detailliert Auskunft: „Die vorgesehene Verlegung von 40 weiblichen Staatspfleglingen von Göppingen nach Weinsberg kann nunmehr ... erfolgen. ... Sofern die eine oder andere dieser Pfleglinge aus schwerwiegenden Gründen nicht verlegt werden könnte, tritt an ihre Stelle eine der am Ende der Liste als Zusatz aufgeführten Pfleglinge in dieser Reihenfolge. ... Von der Heilanstalt Christophsbad sind die Krankheitsgeschichten und Personalpapiere der Pfleglinge der Heilanstalt Weinsberg zu übergeben ... Die Angehörigen und die Kostenträger sind durch die Anstalt Weinsberg von der Verlegung zu verständigen.“
Am 10. Dezember 1940
wurde Elsa S. in Weinsberg „ungeheilt entlassen“. Wohin sie entlassen wurde, ist auf ihrem Patientenblatt nicht dokumentiert. Auf der Transportliste, die noch erhalten ist, ist ihr Name zu finden, ein Zielort wurde aber auch hier nicht vermerkt.
Der 17. 12. 1940
ist als ihr „offizieller“ Todestag in Grafeneck beurkundet.
Elsa S. wurde 50 Jahre alt.
"Das Gedenken braucht einen Ort."
Am Eingang zur Gedenkstätte Grafeneck nennt eine in die Erde eingelassene steinerne Schwelle die Namen der vierzig süddeutschen Orte, aus denen die Menschen zur Tötung hierher gebracht wurden.
In der Regel sind auf diese Weise die "Anstalten" genannt, aus denen die Ermordeten herbeigeschafft wurden.
Lt. Statistik wurden im Dezember 1940 in Grafeneck 548 Menschen vergast, im gesamten Jahr waren es etwa 10.000 Menschen, die dort getötet wurden. (Quelle: Dokumente zur Euthanasie, Hrgb. Klee, Ernst, ISBN 978-3-596-24327-3, S. 232f.)
Quellen:
Text: Anne Schaude, Stand: Oktober 2013, alle Rechte vorbehalten!
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